Keynote 3

Kooperation über Ländergrenzen hinweg im Netzwerk Quality Audit

Prof.'in Dr. Alexandra Nonnenmacher & Tobias Auberger

Das Netzwerk Quality Audit wurde im Jahr 2011 von vier Verbundpartnern und vier assoziierten Universitäten mit dem Ziel gegründet, mit kollegialen und peergestützten Verfahren die Qualitätsentwicklung in Studium und Lehre zu befördern und dabei jeweils universitätseigene Ziele und Kriterien zum Maßstab zu machen. Da die beteiligten Hochschulen auf verschiedene Bundesländer verteilt sind, stehen sie in keiner direkten Konkurrenz, was auf der operativen Ebene von Vorteil ist. Auf der strategischen Leitungsebene bringt die Netzwerkstruktur Herausforderungen mit sich. Auch hier führt zwar das Fehlen einer Konkurrenzsituation zu großer Offenheit unter den Netzwerkpartner*innen. Gleichzeitig eint die beteiligten Hochschulen aber kein landesrechtlicher Rahmen und sie sind teilweise in konkurrierende regionale Netzwerke eingebunden. Vor diesem Hintergrund stellt sich für die beteiligten Hochschulen die Frage, welchen Mehrwert das Netzwerk für sie hat.

Diese Frage konnte bis 2020 durch eine Förderung im Rahmen des Qualitätspakts Lehre beantwortet werden. Nach dem Auslaufen der Förderung hat das Netzwerk eine losere Organisationsform etabliert, die die Differenzierung der Mitgliedschaft aufgibt und die Idee der Qualitätsentwicklung vor dem Maßstab universitätseigener Ziele und Kriterien weiterverfolgt, ohne jedoch universitätsspezifische Arbeitsprogramme zu definieren. Das Netzwerk wird aktuell von den Universitäten Bamberg, Ilmenau, Kaiserslautern, Sporthochschule Köln, Lüneburg, Osnabrück, Passau, Potsdam, Saarbrücken und Siegen getragen und durch die Universität Siegen koordiniert.

Als Zwischenfazit kann aktuell festgehalten werden, dass die über Ländergrenzen hinausgehende Kooperation zwischen Hochschulen Vorteile hat, aber das besondere Ziel eines solchen Netzwerks auch klar definiert werden muss. Das Netzwerk Quality Audit hat sich in einer Zeit gegründet, in der der Aufbau und die Konsolidierung von Qualitätsmanagementsystemen im Vordergrund stand. Dieses gemeinsame Ziel ist nun erreicht. Die Zukunft des Netzwerks wird davon abhängen, ob es ihm gelingt, weiterhin Austausch und gegenseitige Unterstützung sowohl auf der operativen Ebene als auch auf der Ebene der Hochschulleitungen zu bieten. Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass gerade die bundeslandübergreifende Zusammenarbeit Einsichten und Perspektiven eröffnet, die regional verankerte Netzwerke nicht bieten können, und geben damit Anlass zum Optimismus.

Präsentation

Wir bedanken uns bei Frau Alexandra Nonnenmacher und Herrn Tobias Auberger für ihren interessanten Beitrag. Folgend sind die Präsentationsfolien als PDF zum Download hinterlegt.

Kooperation über Ländergrenzen hinweg im Netzwerk Quality Audit

 

Zu den Personen:

Prof.'in Dr. Alexandra Nonnenmacher ist Soziologin und Professorin für Methoden der empirischen Bildungs- und Sozialforschung an der Universität Siegen. Seit 2019 ist sie dort als Prorektorin für Bildung verantwortlich für Studium und Lehre. Ein Hauptanliegen ist ihr, die Qualität der Lehre und des Studienangebots kontinuierlich weiterzuentwickeln, insbesondere vor dem Hintergrund einer zunehmend heterogenen Studierendenschaft und ihrer unterschiedlichen Wege durch das Studium.

 

Tobias Auberger ist Leiter des Qualitätszentrums Siegen der Universität Siegen. Er hat Politikwissenschaft und Geschichte an der Technischen Universität Darmstadt studiert. Vor seiner Tätigkeit an der Universität Siegen war er acht Jahre bei einer Akkreditierungsagentur tätig, davon jeweils drei Jahre als Leiter der Bereiche Programm- und Systemakkreditierung. Die Universität Siegen erlangte im Jahr 2020 als eines von vier im Rahmen der Experimentierklausel durchgeführten Verfahren die Systemakkreditierung. Die Universität Siegen koordiniert derzeit das Netzwerk Quality Audit.