Autor: maltryis

Situation

Online-Self-Assessments (OSA) haben sich seit der letzten Dekade als wichtige Ergänzung zu anderen Studienorientierungs- und Beratungsangeboten an Hochschulen im deutschsprachigen Raum etabliert. OSA informieren Studieninteressierte über die Anforderungen, Inhalte und den Aufbau von Studiengängen, tragen zur Korrektur von falschen Erwartungen über diese bei und fördern die Selbstreflexion hinsichtlich der persönlichen Passung der Studieninteressierten zu einem Studienfach, meist durch Eignungs- und Neigungsrückmeldungen zu anforderungsanalytisch festgelegten Leistungs- und Persönlichkeitsbereichen. Durch die Bearbeitung von OSA sollen spätere Enttäuschungen über das Studienfach vermieden und langfristig Studienabbrüchen vorgebeugt werden. In Evaluationsstudien konnte gezeigt werden, dass OSA-Teilnahme bei Studieninteressierten die Informiertheit verbessert, die Studienwahlunsicherheit verringert und zu realistischeren Erwartungen über ein Studienfach führt.

Neben den skizzierten Funktionen von OSA für die Studieninteressierten übernehmen OSA mehrere Funktionen für die Hochschulen. Hierzu zählt das strategische Bindungsmanagement (OSA als Erstkontakt mit der Hochschule), die Ergänzung und Erweiterung der Studienberatung sowie die Profilierung der Fachbereiche und Fächer durch Darstellung ihres Studienangebots. Ein weiterer Aspekt ist die Einbindung von OSA in die Auswahl passender Studierender (Selektionsfunktion), die an einzelnen Hochschulen für sehr stark angefragte Studiengänge eingesetzt wird. Darüber hinaus werden OSA-Ergebnisse in einzelnen Hochschulen als internes Steuerungsinstrument zur Verbesserung der Lehre eingesetzt. Darüber hinaus können im Rahmen von OSA diagnostizierte Defizite als Anlass zur Empfehlung spezifischer Förderangebote der Hochschule genutzt werden bzw. mit Online-Qualifikationsangeboten verknüpft werden. Somit soll die Entwicklung des Studieninteressierten unterstützt und dessen Passung zum Studienfach erhöht werden (Kompensations- / Entwicklungsfunktion). Diese Verzahnung von Information, Beratung, Orientierung und Nachqualifizierung kann zur Homogenisierung von Vorwissen bei Studieninteressierten oder Studierenden in der Studieneingangsphase und somit zum Diversity Management der Hochschule beitragen. Dieser Ansatz ist bislang in der OSA-Landschaft schwach ausgeprägt und kann als Entwicklungsfeld bezeichnet werden.

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